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Was ist Entspannung?
Wer unter einer dauernden Belastung, Anspannung und unter großem Druck steht – körperlich wie seelisch – reagiert über kurz oder lang mit Stresssymptomen. Werden Muskeln überbelastet, führt das zu Schmerzen und sogar Schwächen. Ähnlich reagiert unsere Psyche. Stehen wir längere Zeit unter negativem Druck, macht sich das seelisch bemerkbar und kann sich auch körperlich auswirken.
Für unsere Vorfahren war Stress überlebensnotwendig. In gefährlichen Situationen oder während der Jagd wurden Stresshormone wie Adrenalin, Dopamin oder Cortisol ausgeschüttet, die wiederum Energiereserven für eine Flucht oder einen Angriff freisetzten. Durch die Anstrengung wurden diese Stresshormone wieder abgebaut. Heute haben wir aufgrund unserer Lebensweise, der es nicht an Stress, jedoch häufig an Bewegung mangelt, weniger Möglichkeiten, eventuell vorhandene Stresshormone schnell abzubauen.
Bei Entspannungsübungen handelt es sich um Methoden und Verhaltensweisen, die das Ziel haben, diese seelischen und körperlichen Anspannungen zu vermindern, Stress und damit die Stresshormone abzubauen oder sich dagegen zu wappnen.
Wie kann man sich gut und aktiv entspannen?
Jeder Mensch entspannt anders. Wichtig ist jedoch für jeden die regelmäßige Entspannung, da bei fehlender Entspannung auf Dauer negativer Stress, auch Distress genannt, entsteht. Im Idealfall gönnt man sich täglich seine eigene kleine Auszeit, häufig reichen schon ein paar Minuten. Diese Auszeiten sind wichtig, um Abstand zum Stressfaktor zu gewinnen.
Der eine Mensch braucht zum Entspannen überdurchschnittlich viel Bewegung, der andere sucht die Ruhe – zum Beispiel in der Meditation. Ein anderer sucht einfach nur Abwechslung und Spaß mit Freunden und möchte herzlich und viel lachen. Der nächste zieht sich lieber in sein Schneckenhaus zurück oder genießt einen Waldspaziergang ganz allen. Im Folgenden stellen wir dir die beliebtesten und wirksamsten Methoden und Übungen zur Entspannung vor.
Einfache Entspannungsübungen
Es gibt eine Vielzahl an Entspannungsmöglichkeiten. Die Methoden und Übungen reichen von richtig Atmen über Meditation bis hin zum Marathonlauf. Welche dir am ehesten liegt, entscheidest du!
Bewegung und Sport
Um Stresshormone abzubauen, hilft Bewegung und hier am besten Ausdauersportarten wie zum Beispiel Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Walken. Grundsätzlich gilt natürlich: Wer viel im Sitzen arbeitet, sollte jede Gelegenheit zur Bewegung nutzen. Achte auf deinen Körper. Er signalisiert dir mit Unruhe oder Bewegungsdrang, dass du Bewegung brauchst. Du wirst feststellen, dass du mit Ausdauersport fast spielerisch entspannst – und obendrein tust du auch noch etwas für die Gesundheit deiner Organe und deines Stoffwechsels. Falls du untrainiert bist, fange langsam an, zum Beispiel mit moderatem Walking. Gehörst du zu den Menschen, die sowieso viel Sport treiben, kannst du dich natürlich auch richtig auspowern mit Step-Aerobic, Spinning oder einer Ballsportart wie Fußball, Tennis oder Squash.
Autogenes Training
Das autogene Training gehört sicherlich mit zu den wirksamsten Entspannungsmethoden. Man muss es allerdings üben, da es auf Basis von Autosuggestion zur Entspannung führt. Es gibt hierzu verschiedene Übungen, bei denen man sich auf einzelne Körperteile oder Körperregionen konzentriert.
Durch Autosuggestion versucht man, verschiedene Zustände zu erreichen, die automatisch zur Entspannung führen. Das sind zum Beispiel
- Meine Arme / meine Beine sind schwer
- Meine Arme / Beine sind warm
- Meine Atmung ist ganz ruhig und gleichmäßig
- Mein Herz schlägt ruhig und gleichmäßig
etc.
Beherrscht man diese eher einfachen auf den Körper konzentrierten Übungen, kann man versuchen, sich erweiterte Ziele zu setzen. Diese Ziele können imaginierte Orte sein (ich besteige einen Berg) oder auch berufliche oder private Ziele (ich bin glücklich). Autogenes Training musst du täglich üben. Je mehr Übung du hast, umso eher führt das Training zur gewünschten Entspannung.
Meditation
Viele stellen sich bei Meditation Mönche vor, die eingehüllt in den Rauch von Räucherkerzen stundenlang bewegungslos ausharren. Es gibt aber auch andere Formen der Meditation wie zum Beispiel Gehmeditation oder Achtsamkeitsmeditation. Bei Achtsamkeit geht es darum, alles, was man tut, bewusst zu tun. Das heißt: bewusst sehen, bewusst hören, bewusst wahrnehmen. Bei einem Waldspaziergang bewusst den Duft des Waldes in sich aufnehmen. Ein Stückchen Schokolade bewusst auf der Zunge zergehen lassen und sich auf den Geschmack, aber auch das Gefühl der Schokolade beim Schmelzen konzentrieren.
Für welche Art der Meditation auch immer du dich entscheidest, dein Ziel sollte sein, störende Gedanken auszublenden und eine Art innere Leere zu erreichen, damit du im nächsten Schritt die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten kannst.