Wald tut gut! Terpene sind ätherische Öle von Bäumen und Pflanzen im Wald, über die Kommunikation untereinander stattfindet. Die flüchtigen Stoffe sorgen für den oft als typisch empfundenen Waldduft. Sie haben eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, wodurch sie Stresshormone reduzieren und die Stimmung verbessern können. Zudem wirken Terpene entzündungshemmend und antioxidativ.

Ausstellungstipp zum Sehnsuchtsort Wald

Der Genuss-Ort Wald ist sicherlich eine der wichtigsten Erholungsressourcen für den Menschen. Auf unserer Webseite haben wir den Wald bereits vielfältig betrachtet – vom genussreichen und entspannenden Waldspaziergang über Geo-Caching in Wald und Flur bis zum inzwischen auch professionell an vielen Orten in Deutschland angebotenen Waldbaden. Auch das Picknick im Wald haben wir schon behandelt. Wald tut gut, und Wald beschäftigt uns als Gesellschaft in vielerlei Hinsicht. Dass er für uns hierzulande noch einmal eine besondere Bedeutung hat und kulturell tief mit uns als „kollektive Seele“ verbunden ist, thematisiert – neben vielen anderen Aspekten – eine derzeit in Frankfurt und Umgebung laufende Ausstellung in drei Museumsschwerpunkten: „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“.

Dafür kooperieren das „Senckenberg Naturmuseum Frankfurt“ mit dem „Deutschen Romantik-Museum“ in der Mainmetropole und dem „Museum Sinclair-Haus – Stiftung Kunst und Natur“ in Bad Homburg. Zusätzlich gibt es zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Noch bis zum 11. August 2024 kann man sich auf eine Reise zu 13 Themeninseln begeben und in die verschiedenen Perspektiven der Waldbetrachtung und in unser gemeinschaftliches Verständnis vom Wald seit der Romantik eintauchen.

Blick auf das Museum Haus Sinclair in Bad Homburg.

Foto: © :relations, Pfungstadt/Gelnhausen

Interdisziplinäre Aufbereitung und innovative Technik erzeugt Spannung

Die natur- und forstwissenschaftliche Vermittlung zum Ökosystem Wald wechselt sich mit historischen Analysen und Ableitungen auf Basis von Kultur- und Wissensgeschichte ab. Es bereichern romantische und moderne Werke des Kunstschaffens den Diskurs in Verbindung mit interdisziplinären innovativen Annäherungen. So wird das Atmen von Bäumen und Böden in Verbindung mit mikroklimatischen Veränderungen in digitalen Videoinstallationen hör- und sichtbar gemacht – die Besuchenden können sich auf Sitzkissen niederlassen und in eine gänzlich neue VR-Welt eintauchen. Ein fast schon meditatives Ereignis.

Polysensorische Präsentation erleichtert den Zugang

Die drei Ausstellungen sind spannend umgesetzt und arbeiten auch unterhaltend mit polysensorischen Mitteln. Es gibt nicht nur Inputs zum Schauen, sondern auch viel zu hören, zu tasten oder etwa zu riechen. Wir können uns beispielsweise tatsächlich sogenannten Duftidentitäten von Bäumen zuwenden und das kondensierte „Parfum“ selbst erschnuppern und sogar auf die Haut auftragen. Wir können in heimische und fremde Wälder eintauchen und etwa dem Fraßgeräusch von Borkenkäfern in Kanada lauschen. Schon Förster vor mehreren Jahrhunderten hatten sich mit sogenannten Schädlingen wie dem Holzbock herumgeärgert. Aber entsteht am Ende nicht ein viel widerstandsfähigerer Wald? Künstler und Ökologen haben auch das Leben im Boden (selbst das der Pflanzen) in einer aufwendigen Sound-Installation hörbar gemacht. Dem unglaublichen Konzert des Lebens in einem Tropenwald auf Borneo können wir während des Sonnenuntergangs akustisch beiwohnen. Lyrikfans tauchen vielleicht in die Gedichte von Goethe, Brentano oder Eichendorff ein, während andere Klassikfreunde womöglich lieber den musikalischen Umsetzungen bis in die Moderne folgen wollen – einerseits in Liedern, in symphonischer oder Kammermusik, andererseits in komponierten „Waldszenen“ wie denen von Schumann.

Licht tut gut

Foto: © BDSI/Nils Hasenau

Historisches Wissen trifft auf Zukunftsfragen

Die Ausstellungsmacher betonen: „Wälder sind Sehnsuchtsorte, die für Natur schlechthin stehen. (…) Wir ahnen, dass wir in 50 Jahren in anderen Wäldern zuhause sein werden. Wie könnten sie aussehen und was sollen wir tun für die Wälder von morgen? Welche Vorstellungen können uns leiten, wenn wir unsere Waldverhältnisse neu erfinden müssen?“ Die Romantik ist deshalb als Ausgangspunkt gewählt, weil diese Epoche laut Kuratoren zu einem neuen Naturverständnis geführt habe, „das Mensch und Natur in Wechselwirkung zueinander denkt und heute von hoher Aktualität ist.“ Der Mensch hat die Natur seither nicht mehr bloß als Ort für die Ausbeutung von Rohstoffen betrachtet, sondern vielmehr als Teil eines ganzheitlichen, umfassenden und für den Menschen unverzichtbaren Raumes.

Den Wald mit allen Sinnen genießen

Besuchende erforschen den Wald also auf ganz unterschiedliche Weise und bestimmen selbst, ob sie sich intellektuell fordern oder die Ausstellung lieber entspannt durchwandern und sinnlich erspüren möchten. Erfreulich: Die drei Museen bieten viele kindgerechte Exponate zum Anfassen oder Interagieren und zusätzlich zahlreiche Angebote, etwa Workshops und Veranstaltungen, die nur für den Nachwuchs konzipiert sind.

Draußen in der Natur und vor allem im Wald kann man prima entspannen.

Foto: © BDSI/Nils Hasenau

Ein spannender, anregender und oft auch genussreicher Besuch, der sich lohnt! Und danach hat man auf jeden Fall Lust, sofort den nächsten Wald aufzusuchen und dort einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Genuss pur! Und ein Tipp für die Sommerferienzeit, vor allem, wenn das Wetter schlecht sein sollte.

Mehr hier: https://waelder-ausstellung.de/

Titelfoto: © BDSI/Nils Hasenau

 

 

 

 

 

 

 

 

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